Mäusi - Der Mäusebussard

Flieg nicht zu tief, mein kleiner Freund ....

In Zeiten der Vogelgrippe kommt ein kranker Bussard nicht überall gut an.... obwohl der Bussard von einem Auto erfasst wurde.

Die Prognose stand nicht gut. Er hing nur in der Ecke, aus Nase und Schnabel tropfte Blut, er konnte sich nicht bewegen, röchelte nur ganz leise vor sich hin, während das Blut aus seinen Nasenlöchern Blasen warf.

Das rechte Auge war zugeschwollen, sowie die ganze rechte Körperhälfte.
Gehirnerschütterung war klar ersichtlich.

Er überlebte irgendwie die erste Nacht.
Dann bekam er den Namen "Mäusi" von mir.

 

Die Prognose vom Tierarzt war auch verhalten.
Gehirnerschütterung und gelähmt - aber keine Brüche.

Sein Geruch war echt grenzwertig.
Überzogen von irgendeiner Kruste (ich glaube, es war Tier-Aas) bekam man nur schwer Luft in seiner Anwesenheit.


Wir haben die ekligen Krusten eingeweicht, ihm mehrfach täglich Medizin verabreicht, Umschläge für das Auge und Massagen an den Beinen gemacht  - vor allem ihn warm gehalten.
Futter musste ich ihm zwangsverabreichen. Der Schnabel war stark angeschlagen und ein Stück ist auch abgebrochen.

Auch wenn die Fortschritte klein waren anfangs, hat er jeden Tag welche gemacht.

Die ersten Schritte waren so unglaublich, dass es nix gab, was mir den Tag schlecht machen konnte.
Ich war so unendlich glücklich.

Nur fressen will er nicht.
Also beim Metzger Hühnerherzen geholt. Hühnerkeulen. Alles nix (dabei wollte ich ihn nicht mit Gewölle belasten).
Die Vitamine bekam er weiterhin und etwas Wasser, welches ich die ganze Zeit über tröpfchenweise an den Schnabel gegeben habe.

Mäuse. Braune Mäuse. Auch die rührte er nicht an.


Er frisst ...
Mäusi frisst und seine als Anhänglichkeit gedeutete Hilflosigkeit ist komplett verschwunden.
Ich sehe schon ziemlich angeschlagen aus :-)



Ingo konnte natürlich anfangs nicht verstehen,
warum er sich Mäusi nun nicht mehr nähern darf, aber er akzeptiert das jetzt.

Mäusi ist nun wieder der wilde Bussard, der er war und sein muss,
um sein Leben draussen in der Natur zu bestreiten.

Er wird niemals die Scheu vor Menschen und Hunden verlieren !!!

 

... und weder mich, noch Ingo wieder erkennen ...


Wenn ihr einen verletzten Greifvogel oder ein anderes verletztes Tier findet, bitte nicht wegschauen, ruft bitte die Feuerwehr an oder die nächstgelegene Wildtierauffangstation.


Mäusi wurde in die Freiheit entlassen und das Flügeltraining hat sich gelohnt - er ist übers ganze Tal geflogen.
Ich wünsche dir 7 Leben, kleiner Freund...